Konfliktausmaß - Lass uns reden

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Konfliktausmaß

Konflikte

In zahlreichen Modellen wird versucht, als Orientierungshilfe für sinnvolle und hilfreiche Interventionen unter jeweiliger Berücksichtigung der Besonderheiten des Einzelfalls schematische Abläufe der Eskalation von Konflikten nach ihrer Konflikthöhe zu skizzieren. Das geläufigste Modell ist dabei sicher das 9stufige Modell von Glasl. Begonnen bei einer Verhärtung eskaliert ein Konflikt dabei, sofern er nicht rechtzeitig kontrolliert wird, über die Stufen der Polemik, der Taten statt Worte, der Koalitionen, des Gesichtsverlusts, der Drohstrategien, der begrenzten Vernichtungsschläge und der Zersplitterung bis hin zum Abgrund.

Ein anderes leicht verständliches, wenngleich eher mit dementsprechend großen Unschärfen an der Oberfläche bleibendes  Modell, teilt den klassischen Verlauf einer Konflikteskalation hinsichtlich der Konflikthöhe in die drei Phasen der zugrunde liegenden Hauptmotivation ein: Die erste Phase ist jene, in welcher es in einer Win-Win-Motivation darum geht, dem eigenen Standpunkt zwar zum Durchbruch zu verhelfen, deswegen aber nicht unbedingt den Standpunkt des anderen bekämpfen zu wollen. Diese Phase ist durch Verhandlungen geprägt, das Interesse liegt auf einer gemeinsamen Lösungsfindung. In der zweiten Phase, geprägt durch eine Win-Lose-Motivation, verlagert sich der Schwerpunkt der Agitation auf die rücksichtslose Verfolgung eigener Interessen durch Beseitigung jedes Widerstandes: Es wird im Bestehen anderer Standpunkte ein zu eliminierendes Hindernis auf dem Weg zur Durchsetzung gesehen. In der letzten Phase schließlich wird die Hoffnung auf das Obsiegen mit der eigenen Position aufgegeben, und das Gegenüber wird noch intensiver bekämpft: Es stellt sich eine Lose-Lose-Motivation ein, eine Agitation der verbrannten Erde wird angewandt.

Das Konfliktausmaß kann auch nach der Konflikttiefe
unterschieden werden: wie weit ist auch Selbstbild der Konfliktparteien bereits in Mitleidenschaft gezogen: sind die einzelnen Betroffenen noch integrationssoffen für eine andere Sichtweise, bereits in Abspaltung durch erlittene Kränkung und Verletzung (Opferrolle, man kann gar nicht anders, als sich zu wehren) oder besteht bereits eine Tendenz zur Vernichtung: das „Böse“ muss vernichtet werden, will man selbst überleben.

Auch von Bedeutung ist schließlich die Konfliktbreite
: besteht der Konflikt zu einem oder mehreren Themen? Wie lange bereits dauert der Konfliktzustand an, wie sehr drängt sich die Prognose eines Hineinreichens in die Zukunft auf?

Eines ist dabei klar: ist es einmal soweit gekommen, dass die Betroffenen keinen Konflikt mehr haben, sondern der Konflikt sie in seine Fänge genommen hat, so gilt es, die damit einhergehend zurückgedrängte Selbstbestimmung zurückzuerlangen. Ansonsten haben die Beteiligten es kaum mehr in der Hand, welche Ausmaße die Weiterentwicklung des Konfliktes auf das Lebensumfeld der Betroffenen nimmt.

 
Suchen
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü