Was ist ein Konflikt - Lass uns reden

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Was ist ein Konflikt

Konflikte





Tagtäglich sind wir mit zahlreichen Situationen konfrontiert, in welchen verschiedene Ansichten aufeinander stoßen.

Es kommen dabei Differenzen zutage, die mehr oder weniger deutlich artikuliert werden.
Dabei handelt es sich zunächst um rein auf der Sachebene auftretende Differenzen in der Wahrnehmung, die etwa begründet sein können auf verschiedenen Wissenslagen.

In der Regel wird hier der Kommunikationsverlauf jedoch ohne weitere Komplikationen erfolgen:

Es werden die verschiedenen Informationsstandpunkte ausgetauscht, und es stellt für keine Seite ein Problem dar, sich entweder auf eine gemeinsame Sichtweise zu einigen oder auch dem jeweils anderen zuzugestehen, einfach eine andere Wahrnehmung zu haben.

Der eine meint, der Supermarkt habe heute bis 20 Uhr geöffnet, während der andere darauf beharrt, dass die Geschäfte doch alle schon um 18 Uhr schließen. Für sich genommen wohl kein Auslöser für einen Konflikt.

Auch Gespräche über den Wetterbericht führen selten, selbst wenn von völlig konträren Vorinformationen ausgegangen wird, zu weiteren Komplikationen.

Ein Konflikt entsteht erst, wenn zumindest einer der beiden Kommunikationspartner sich emotional in das Thema verstrickt fühlt. Dass es hier eine andere als die eigene Sichtweise zu diesem Thema gibt wird als Behinderung des selbstverwirklichten Denkens, Empfindens oder Wollens empfunden. Zur reinen Sachebene ist hier das Gefühl hinzugetreten; es geht plötzlich nicht nur um ein für einen außenstehenden Dritten hörbares Thema im Gespräch, es geht nunmehr auch um die Befriedigung eines Bedürfnisses: in leichteren Fällen dem nach Selbstverwirklichung, nach Anerkennung. Je grundlegender das von der zunächst bloß auf der Sachebene aufgetretenen Differenz involvierte biologische Grundbedürfnis ist, desto kritischer wird der weitere Verlauf der Austragung der Differenz auf das zwischenmenschliche Verhältnis ausstrahlen.

Die Maslowsche Bedürfnispyramide
Die Maslowsche Bedürfnispyramide funktioniert ähnlich einem Kartenhaus: möchte man zur Ebene der Selbstverwirklichung gelangen, so ist es erforderlich, die darunterliegenden Ebenen solide aufgebaut zu haben.

Die Maslowsche Bedürfnispyramide (siehe links) geht dabei davon aus, dass ein Mensch, erst wenn er die Bedürfnisse auf einer Ebene erfüllt sieht, sich denen der nächsthöheren Ebene widmet. Körperliche Bedürfnisse bilden dabei die Basis, auf welcher der Reihe nach Sicherheits-, soziale, Anerkennungs- und Selbstverwirklichungsbedürfnisse aufbauen. Wird ein höherliegendes und stark ausgeprägtes Bedürfnis, etwa jenes nach einem sicheren Rahmen für die Lebensführung, nicht ausreichend befriedigt, so kann sich dies in somatischen Symptomen der verstärkten Erfüllung tieferer Bedürfnisse ausdrücken: Fehlt die Sicherheit in einem unerträglichen Ausmaß über einen längeren Zeitraum, so wird etwa dem körperlichen Bedürfnis nach Nahrung, nach Schlaf stärker und über Maßen nachgekommen: Dauermüdigkeit und Essstörungen können die Folge sein. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass wenn Basisbedürfnisse in Gefahr oder nicht befriedigt sind, Angebote einer höheren Bedürfnisebene nicht angenommen werden können und verpuffen. Hat ein Mensch etwa Hunger, so wird man ihm Wertschätzung ausdrücken können, so viel man will – sie wird nicht aufgenommen werden können, bis eine ausreichende Nahrungsaufnahme erfolgt ist; fühlt ein  Mensch sich nicht im benötigten Ausmaß in eine Gruppe integriert, so wird sich kein nachhaltiges Gefühl der Zufriedenheit in ihm einstellen können, wenn ihm Mitglieder dieser Gruppe Anerkennung für eine Leistung schenken – im Gegenteil kann sich ganz schnell ein gegenteiliges Gefühl einstellen, wenngleich damit im Regelfall dem eigentlichen Bedürfnis widersprechende Verhaltensweisen verbunden sein werden.

Ein weiterer Faktor ist auch die emotionale Abhängigkeit von dem Menschen, welcher als Hürde bei der Erfüllung eines selbstverwirklichten Denkens, Empfindens oder Wollens zu einer Wahrnehmung empfunden wird. Je höher die empfundene Abhängigkeit zu einem Menschen ist, desto leichter werden Differenzen in Konflikte münden, da es zunehmend schwerer fällt, unterschiedliche Wahrnehmungen und Standpunkte als solche zu belassen, ohne ihnen ein bedürfnisgefährdendes Potenzial zuzuschreiben. Manipulation ist dabei Tür und Tor geöffnet.

Von einem Konflikt ist also auszugehen, wenn zwei oder mehrere Menschen in ihrer Wahrnehmung unterschiedliche Zugänge haben, welche dabei mindestens einen der Beteiligten in seinem selbstverwirklichten Denken, Empfinden oder Wollen behindern. Ein Konflikt ist dabei zunehmend von einer Regression des Menschen in seinen Verhaltensweisen, mit denen er sein Denken, Fühlen und Wollen zum von seiner Persönlichkeit getragenen Ausdruck bringt, begleitet. „Man kommt sich vor wie im Kindergarten“ trifft diese im fortgeschrittenen Konfliktstadium von außen leicht bemerkbare Verhaltensänderung vortrefflich, da die Akteure bei fortschreitender Konflikteskalation unbeschadet ihres tatsächlichen Lebensalters in pubertäre, präpubertäre oder sogar kleinkindliche Verhaltensmuster zurückfallen.

 
Suchen
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü