Details Curriculum Aufbaukurs B
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Aufbaukurs B (Juristinnen und Juristen) – Curriculum
Modul 1
– Einführung in die Mediation (Freitag 16 bis 21,
Samstag 9 bis 18, Sonntag 9 bis 15 Uhr)
- Grundzüge und Entwicklung der Mediation, einschließlich deren Grundannahmen und Leitbilder
- Ethische Fragen der Mediation, insbesondere Rollenverständnis und Haltung der Mediatoren, Selbstbild und Menschenbild in der Mediation
Am Beginn des Lehrgangs steht das gegenseitige
Kennenlernen. Dabei soll eine vertrauensvolle Atmosphäre als tragfähige Basis
für das experimentelle Lernen während des gesamten Lehrgangs geschaffen werden.
Es werden im dialogischen Setting vertiefende Grundlagen des Verständnisses von
Konflikten, der in ihnen wohnenden Dynamik und des Umfanges sowie die Wirkung
des Mediationssettings mit der bewusst ausgestalteten Rolle des Mediators
beziehungsweis der Mediatorin erarbeitet und erprobt: Neutralität,
Allparteilichkeit und Eigenverantwortung als Säulen der erfolgreichen
Begleitung durch den Prozess.
Modul 2
– der Ablauf einer Mediation (Freitag 16 bis 21,
Samstag 9 bis 19, Sonntag 9 bis 18 Uhr)
- Verfahrensablauf, Methoden und Phasen der Mediation unter besonderer Berücksichtigung verhandlungs- und lösungsorientierter Ansätze
Das Phasenmodell der Mediation wird im Detail
erarbeitet und erprobt, die Strukturierung des Mediationsprozesses wird als
Sicherheit spendender Rahmen für alle Beteiligten installiert, ohne dabei auf
einen Ausblick darauf zu verzichten, dass es auch hier verschiedene Ansätze
gibt und weitere entwickelt werden dürfen, solange bedeutsame Elemente wie die
Bedürfnisorientierung im Auge behalten werden.
Modul 3
– Konfliktanalyse und Kommunikation (Freitag 14 bis
21, Samstag 9 bis 18)
- Grundlagen der Kommunikation, insbesondere der Kommunikations-, Frage- und Verhandlungstechniken, der Gesprächsführung und Moderation unter besonderer Berücksichtigung von Konfliktsituationen
- Konfliktanalysen
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ –
aufbauend auf dieser oft zitierten Hypothese Watzlawicks wird das Sensorium für
Kommunikationsprozesse verfeinert als bedeutsames Instrument in der Leitung
eines Mediationsprozesses, welcher auf entwickelten Arbeitshypothesen nach
erfolgter und laufend hinterfragter Konfliktanalyse aufgesetzt wird. So wird
die Basis geschaffen für die auch außerhalb der Rolle der Mediatorin
beziehungsweise des Mediators hilfreiche Weiterentwicklung der eigenen
kommunikativen Fertigkeiten. Zur Vorbereitung ist die aufmerksame Lektüre von
zwei Büchern erforderlich: Monika Klappenbach „Gewaltfreie Kommunikation“ und
Schulz von Thun zu „Kommunikation“.
Modul 4
– Kommunikation, Vertiefung (Freitag 14 bis 21,
Samstag 9 bis 18
- Grundlagen der Kommunikation, insbesondere der Kommunikations-, Frage- und Verhandlungstechniken, der Gesprächsführung und Moderation unter besonderer Berücksichtigung von Konfliktsituationen
- Konfliktanalysen
Die vertiefende Auseinandersetzung mit
Kommunikation ermöglicht einen bereits vorhandenen Grundstock an mediativen
Werkzeugen weiter zu vertiefen für die professionelle Begleitung der Mediandinnen
und Medianden. Erkenntnisse wie der Harvard-Ansatz erfolgreicher
Verhandlungsführung sowie die Haltung zur Gewaltfreien Kommunikation finden da
ebenso Platz wie zahlreiche Gesprächsführungstechniken mit ihrer möglichen
Wirkung auf den Mediationsprozess. Zur Vorbereitung ist die aufmerksame Lektüre
von zwei Büchern erforderlich: Gaugl „Wenn Eltern sich streiten“ und Glasl
„Konfliktmanagement“.
Modul 5
– Anwendungsfelder der Mediation (Freitag 14 bis 21,
Samstag 9 bis 20 Uhr)
- Gestaltungen und Anwendungsbereiche der Mediation, zB Einzel-, Co- oder Teammediation sowie Großgruppenmediation; Familien-, Wirtschafts- und interkulturelle Mediation
Die verschiedenen Anwendungsfelder von
Mediation haben alle ihre Besonderheiten: Trennungs- und Scheidungsmediation bedarf
anderer Annahmen und Settings als Lehrlingsmediation, Mediation in
soziopolitischen oder interkulturellen Kontext, Schulmediation oder
Arbeitsmediation. Es werden praxisorientiert die Unterschiede nicht nur im
dialogischen Setting erarbeitet, sondern in der Nachstellung von Episoden zu
echten Mediationen auch spürbar gemacht.
Modul 6
– Grundzüge ökonomischer Zusammenhänge (Samstag 9 bis
17 Uhr)
„Kann man von Mediation leben?“ ist eine immer
wieder gestellte Frage von Personen, die sich mit dem Gedanken beschäftigen, in
eine Ausbildung zu investieren. Eine der Antworten darauf: „Erfolg ist
planbar!“ In diesem Modul erfolgt eine Beschäftigung mit den
betriebswirtschaftlichen Grundlagen, welche all jene Parameter beinhalten, die
für den individuell gewünschten Erfolg hilfreich sein können.
Modul
7a und 7b – Gruppenselbsterfahrung und Persönlichkeitstheorien (2 mal Freitag 16 bis 21,
Samstag 9 bis 19)
- Gruppenselbsterfahrung
- Einführung in die Persönlichkeitstheorien, insbesondere Persönlichkeitsstrukturen, Grundlagen der Gruppenpsychologie und psychosoziale Interventionsformen sowie Genderthematiken
Die eigene persönliche Konfliktgeschichte und
erlebte Konfliktmuster zu kennen ist unverzichtbar in der Rolle als Mediator
beziehungsweise Mediatorin. Dieses Modul ist daher der Aufnahme dieses
Prozesses gewidmet, wobei für eine vertiefende Arbeit Einzelselbsterfahrung bei
einer selbst gewählten ausbildungsberechtigten Person einen intimen
vertraulichen Rahmen geben soll. Eine vertiefende Auseinandersetzung mit
verschiedenen von den Wissenschaften entwickelten Annahmen zu
Persönlichkeitsstrukturen und –typen kann dazu wichtigen Input geben.
Modul
8a bis 8d – Praxisseminar (4 mal Freitag, 16 bis 20
Uhr und Samstag, 9 bis 13 Uhr)
In den Praxisseminaren werden Fallvignetten
aus verschiedenen Anwendungsfeldern der Mediation mit Schwerpunkt auf
Arbeitswelt, Nachbarschaft und Familie in Rollenspielen erprobt mit
engmaschiger Begleitung durch einen erfahrenen Mediator beziehungsweise eine
erfahrene Mediatorin. Quasi das Trockentraining in der praktischen Erprobung
des erlernten theoretischen Wissens um Mediation.
Modul
9a und 9b – Gruppensupervision (2 Samstage 13 bis 19
Uhr 30 jeweils nach den letzten beiden Praxisseminaren)
Die Supervision bietet Raum für professionell
begleitete Reflexion, fachliche Analyse, Hilfestellung und ein aufmerksam
werden auf eigene blinde Flecken, die der erfolgreichen Mediationsarbeit im
Wege stehen. Supervidiert werden dabei die ersten Schritte der Erprobung des
Know Hows aus diesem Lehrgang in der Praxis, aber auch die Vorbereitung und
Durchführung des Praxisfalls.
Abschlussprüfung
In einem Fachgespräch wird präsentiert, was
aus der Ausbildung mitgenommen werden konnte.
Begleitend
zu den 9 Modulen eigenverantwortlich zu absolvieren:
- Peergruppenarbeit
Ein wichtiger Schritt der Transformation des in den einzelnen Modulen erarbeiteten und in der Praxisgruppe erprobten Stoffes ist die eigene Beschäftigung damit sowie der Austausch. Dieser soll in laufend zwischen den Modulen in Eigenverantwortung organisierten Arbeitstreffen in Kleingruppen erfolgen und ist vor Zulassung zur Abschlussprüfung durch Vorlage der von den Teilnehmenden unterfertigten Protokolle zu mindestens 10 Stunden Peergruppenarbeit zu belegen. Tipp: Peergrouparbeit darf auch Spaß machen und kann die Basis für ein sehr zuverlässiges Netzwerk sein!
- Fallarbeit mit Inanspruchnahme von 3 Stunden Einzelsupervision
Das in dem Lehrgang erworbene Wissen wird in einer selbst akquirierten und geleiteten Mediation unter Beweis gestellt. Die ersten Schritte der Erprobung des Know Hows aus diesem Lehrgang in der Praxis werden dabei ebenso supervidiert wie auch die Vorbereitung und Durchführung des Praxisfalls. Die Einzelsupervision im Umfang von 3 Stunden bei einer ausbildungsberechtigten Person gibt dabei neben der im Lehrgang bereits enthaltenen Gruppensupervision die Gelegenheit der intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Vorgehen im Mediationsprozess in vertraulichem Einzelsetting. Diese Mediation wird anonymisiert dokumentiert und in einem Reflecting Paper werden dazu die eigenen Anteile am Verlauf samt allenfalls identifizierten Festigungs- und Weiterentwicklungsbedarfen selbstkritisch dargestellt.
- Einzelselbsterfahrung
Die eigene persönliche Konfliktgeschichte und erlebte Konfliktmuster zu kennen ist unverzichtbar in der Rolle als Mediator beziehungsweise Mediatorin. Eine vertiefende Aufarbeitung der eigenen Biographie und des eigenen Umgangs mit Konflikten in der Einzelselbsterfahrung bei einer selbst gewählten ausbildungsberechtigten Person im Ausmaß von 10 Stunden soll einen intimen vertraulichen Rahmen für die Entwicklung der Basis für die Haltung als Mediatorin beziehungsweise als Mediator geben.